Bezahlt wird nicht !!! von Dario Fo Pressestimmen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Darmstädter Echo "Bezahlt wird nicht" von Dario Fo Die compagnie schattenvögel zeigt eine Politsatire im Darmstädter Hoffart-Theater Aktueller kann das Stück Bezahlt wird nicht" kaum sein. Obwohl Dario Fo es bereits 1974 schrieb, liest sich der Themenkatalog wie eine Tageszeitung von heute: Wirtschaftskrise, niedrige Löhne, Kurzarbeit und Firmenschließungen stehen wachsenden Lebenshaltungskosten gegenüber. Die Fabrikarbeiter Giovanni und Antonia können ihre Miete nicht mehr zahlen, nun droht ihnen die private Insolvenz - so würde man es heute nennen. Ein Insolvenzverwalter wurde den beiden jedoch im Italien der Siebziger nicht zur Seite gestellt. Verwaltete Armut gab es noch nicht. Deshalb brodelt es in den Fabriken und Betrieben. Überall wird gestreikt, und die Frauen stürmen schließlich die Lebensmittelläden, raffen zusammen was sie tragen können und rufen den Bonzen zornig entgegen: Bezahlt wird nicht!" ...Aus diesem Stoff strickte Dario Fo eine Politsatire um vermeintliche Schwangerschaften, um die heilige Eulalia (unter anderem Schutzpatronin für Wöchnerinnen) und maoistische Polizisten, ein Verwirrspiel und Volksstück, das sich der Typisierung und Übertreibung der Figuren aus der Commedia dell'arte bedient - und das seinerzeit so viel Sprengkraft besaß, dass der Autor bei der Uraufführung von der Bühne weg verhaftet wurde. ...Die Figuren, besonders Antonia (Marijke Jährling), Giovanni (Peter H. Jährling), Margherita (Anja Kimmelmann) und deren Mann Luigi (Markus Hill), durchgängig flüssig und gut gespielt, kommen mit all ihren Sorgen und Nöten daher... Dann gerät nach der Pause der Auftritt des Carabiniere (Alexander Baab) burlesk und schließlich sogar grotesk. Und zum Schluss wieder ein Bruch: Mit einem chorischen Aufruf für mehr Freiheit und Selbstbestimmung endet das Stück im pathetischen Appell. Bettina Bergstedt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Frankfurter Allgemeine Zeitung Posse mit Pathos Darmstädter Schattenvögel: "Bezahlt wird nicht!" ...Wenn versteckte Lebensmittel Frauen schwängern und Särge füllen, ein harter Carabiniere fromm wird und sich für schwanger hält, per Mauerschau der Aufruhr auf die Szene dringt und Hundefutterdosen auf die Köpfe der Polizei prasseln, so reicht dies, um Fos Buffostil anzudeuten. Der offene Schluss mit Arbeiterkollektiv-Chor ist trotzdem pathetisch genug, was im schnuckeligen Hoffart-Theater mit seiner steilen Zuschauertribühne im Sinne Fos so gut respektiert wird wie der Realismus von Antonias Wohnung. Die "Schattenvögel machen sich Fos Sozialkritik wie auch seine "niederen" Mittel zu eigen, was trotz der ungewohnten Kombination von Posse und Politik sehenswert ist. Große Einsichten erzeugt das aber kaum: zu ungleich sind die Situationen, die da anachronistisch aufeinander projeziert werden. ...Als Posse ist die vierte Arbeit der Schattenvögel aber ein Erfolg Markus Hladek | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||