TOCHTERHAUT von Marijke & Peter H. Jährling
Uraufführung 1.12.2008

  
TOCHTERHAUT ist ein poetisches Tanztheater. Die Choreografien und die Bühnenhandlungen werden
aus Lyrik, Prosa und Gemälden der Künstlerin Marijke Jährling entwickelt.

Wir begleiten auf der Bühne eine Frau, die sich aus den Zwängen gut gemeinter Erziehung versucht zu befreien.
Einer Erziehung, die überfordert, abrichtet und auf anderer Ebene bis zum emotionalen, ja sogar auch körperlichen
Missbrauch übergreift.
Wir sehen das Kind, die junge Frau, wie sie verzweifelt versucht, aus diesem Panzer, der ihr förmlich die Luft zum
Atmen nimmt, auszubrechen, wie sie Räume nur noch in ihrem Inneren findet, worin die Mutter nicht eindringen,
ihr Vater sie nicht vereinnahmen kann.
Räume die nur ihr zur Verfügung stehen, wo sie sich frei bewegen kann. Wir folgen ihr, wie sie ihre Seelenbilder mit
poetischer Kraft, mit ihrem Körper zum Ausdruck bringt: skurrile Figuren erscheinen, kindlicher Witz bricht die
Schwere des Themas. Körperbilder entstehen und erscheinen geformt auf der Leinwand.

Universelle, menschliche Motive, die schon in der griechischen Tragödie stellvertretende Akteure in Gottheiten und deren Abgesandten finden, kleiden sich hier in lyrische Metaphern die auf der Bühne zum poetischen Bild werden.
Wir begegnen einer Amazone die gleich Antigone den Vater vom Sockel stürzt und eine zarte Europa wird
vom wilden Stier verführt.
Texte der dramatischen Kunst - etwa Shakespeares „Hamlet", oder Goethes „Heideröslein" - konfrontieren wir bewusst mit unserem Material, um so die Allgemeingültigkeit menschlicher Grundmotive zu verdichten.