TOCHTERHAUT von Marijke & Peter H. Jährling Pressestimmen zur Uraufführung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
...Meist ist Marijke Jährling allein auf der Bühne, stellt überzeugend ein verspieltes und verträumtes Mädchen dar, dann eine junge, noch unsichere Frau im engen schwarzen Kleid. Die Geschichte vom psychischen Missbrauch, die laut Ankündigung zusammen mit Gemälden und Lyrik von Marijke Jährling Ausgangspunkt des Tanztheaterprojektes sein sollte, wird aus der unzusammenhängenden Szenenfolge nicht deutlich. Physische Gewalt schon eher: Aus dem Spiel des Mädchens mit einem Mann (Peter H. Jährling), der Vater oder Onkel sein könnte, zum Text von Goethes "Sah ein Knab ein Röslein stehn" wird brutaler Ernst. Beeindruckend ist Peter Jährlings Bühnenpräsenz, der auch Regie führte, etwa bei seinem irischen Tanz oder wenn er allein in der Mitte des Raumes stehend eine riesige schwarze Fahne schwenkt. Rätselhafte lyrische Textfetzen gehen über in Tanzszenen zu vorwiegend moderner Musik, etwa Kate Bush, Alicia Keys und den Rolling Stones. Zu Marijke Jährlings unterschiedlichen Ausdrucksformen gehören neben Gitarrenspiel mit Gesang...eine Anrufung verschiedener Gestalten der griechischen Mythologie. |
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Immer wieder sind Ölgemälde und Zeichnungen Marijke Jährlings auf einer großen Leinwand zu sehen. Geschickt in Rembrandt-Licht getaucht ist eine andere Kunstszene: Die Frau liegt mit freiem Oberkörper auf einem Seziertisch - der Künstler wäscht die schöne Leiche. Dann wickelt der Mann die Frau wieder in ein weißes Tuch. Die Verpuppung geht weiter, bis zum nächsten Schritt des Erwachsenwerdens. Darmstädter Echo | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als "poetisches Tanztheater" war die Uraufführung von Tochterhaut angekündigt, einer Produktion der neuen Darmstädter compagnie schattenvögel. Zum Glück jedoch erfüllte sich nicht die an diese Charakterisierung und den Titel geknüpfte Erwartung, es würde ein besinnliches Stück mit womöglich zirzensischem, gar esoterischem Einschlag gezeigt. Statt dessen zog Avantgardismus auf die Bühne des Theater Mollerhaus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Tochterhaut ist...ein loser Reigen aus gesprochenen und getanzten Szenen, die von der Lyrik und den Gemälden Marijke Jährlings inspiriert sind - der weiblichen Hälfte des Theatrerduos. Wie der Titel bereits vorgibt, kreisen die Szenen um das Motiv der Tochter; um die Rollen, die sie als Frau - gegenüber Vater und Mutter, dem Geliebten - erfüllen muss; gleichsam Häute, die sie teils sich dagegend wehrend abstreift oder in die sie - mal zum Schutz, mal voller Lust - hinein kriecht. Das Geschehen auf der Bühne gleicht einem Zappen durch Hoch - und Popkultur. Kaum hat die männliche Duo-Hälfte, Peter H.Jährling, die Bühne betreten, verfällt er in ein Selbstgespräch voller Zweifel, das den berühmten Hamlet-Monolog zitiert. Kurz darauf sieht man die beiden in einer Szene am Pokertisch, die einem kitschigen Film entsprungen zu sein scheint. Doch was soll das alles? Warum Shakespeare, warum B-Film? ...das Stück ist frei assoziierend, psychologisierend und traumdeuterisch angelegt... Frankfurter Rundschau | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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TOCHTERHAUT, ein Stück, das, wenn der Zuschauer es zulässt, im wahrsten Sinne des Wortes "unter die Haut geht". Ein dynamisches Gemisch aus Musik, Lyrik und Videoperformance. Was für eine Anfangssequenz: Die Idylle des Heiderösleins, der unbeschwerten Kindheit, schlägt unvermittelt in brutalen Missbrauch um. Ein Kind, das zur jungen Frau heranwächst, versucht mit diesen traumatischen physischen und psychischen Schlägen als Hypothek ihr Leben zu meistern. Verschiedenste Lebensstationen werden von den beiden Akteuren emotional mitreissend dargestellt. Den Befreiungskampf aus den gut gemeinten Elternidealen, die für die Tochter doch nur Zwänge bedeuteten, ficht sie leidenschaftlich aus. Daraus resultiert ein ausschweifender Lebenswandel, aber auch innere Kraft, sich zu befreien. Im Gegensatz dazu stehen ihre Seelenbilder mit poetischer Kraft, mit ihrem Körper zum Ausdruck gebracht: skurrile Figuren erscheinen, kindlicher Witz und dazu ihre Bilder. Mit kraftvollen Farbden gemalte Empfindungen. Auch die Musik, von der die Szenen begleitet, teilweise sogar verstärkt werden, ist zielsicher abgestimmt. Modernes wechselt sich je nach Stimmumg mit eher Klassischem ab. Die beiden Darsteller gingen ganz in den jeweiligen Figuren auf. Sie spielten sie nicht nur, sie streiften sich die Körper förmlich über, schlüpften in sie hinein. Besonders beeindruckend der Wechsel zwischen Gegensätzen im Sekundentakt. Vom kleinen unschuldigen Mädchen zum Vamp und vom billigen Spieler zum Torero. Bewundernswerte Fähigkeiten, die aus zwei unzählige Akteure werden lassen und die Szenen so beleben. Ein minimalistisches Bühnenbild, das nicht von den Hauptakteuren ablenkt, ist ideal für dieses poetische Werk. Durch die wenigen Requisiten bleibt viel Raum für die eigene Fantasie des Zuschauers. Dieses poetische Tanztheater ist ein Sturm für alle Sinne. Jeder, der bereit ist, sich auf einen solchen "sinnstürmischen" Abend einzulassen, sollte das Stück auf keinen Fall versäumen. Radio Radar Darmstadt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Fotos: © Dr. Norbert Lorenz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||